Kapitel 9: Hermann als Schwarzwälder Rückepferd
Eigentlich wollte Hermi heute gar nix mit mir machen, sie hat auf den Tierarzt gewartet, weil es Troja wieder schlechter ging. Der hat aber wegen einem anderen Notfall abgesagt und dann stand sie vorne am Zaun und pfiff nach mir. Hurra, ich bin natürlich sofort auf sie zu gewetzt, die Sache scheint ja allmählich echt spannend zu werden.
Diesmal hat sie mir noch mehr komische Sachen angezogen, fand ich aber nicht schlimm. Auch dass mir plötzlich so seltsame Ledersachen an die Hinterbeine kamen, hat mich gar nicht gestört. Ich bin halt ein ganz cooler!
Hermi hat meine Unerschrockenheit ganz viel gelobt und wir sind diesmal ohne weiße Taschentücher getrabt. Diese Lederteile am Popo waren zwar etwas ungewohnt, aber sie störten mich nicht weiter. Weil ich so gut drauf war, hat sie einen Balken angeschleppt und an die Strohbänder gebastelt. Hä, was wird das denn?
„Hermann, nun kannst du mal den Platz abziehen, mal sehn, ob das klappt.“ Klappte super. Allerdings muss ich zugeben, dass ich die Pylonen des Öfteren mal umgeworfen habe, der Balken war nämlich sooooo breit… da werde ich sicherlich noch üben müssen. Troja guckte auch sehr interessiert und humpelte eine ganze Runde hinter uns her. Sie dachte bestimmt, dass man den Balken fressen kann. Auch im Trab und auf einem großen Zirkel hab ich das Ding ordentlich hinter mir hergezogen. „Hey Hermann, Du bist ja so gut wie ein Schwärzwälder Rückepferd das Baumstämme zieht!“ Krasses Kompliment, oder? Ich war echt stolz auf mich. Am Schluss hab ich den Balken noch ein wenig übers Pflaster im Innenhof gezogen. Das schepperte ziemlich laut, hat mir aber keine Angst gemacht.
Ich bin gespannt, wann dieses große Ding kommt, dass mein Kumpel Tiger immer hinter sich her zieht!!! Ich glaube, das nennt man Kutsche.
Bis bald, Euer Schwarzwälder Hermann!