Kapitel 6: Zahnpflege bei Pferden!?
Zahnpflege gehört mit zur Ausbildung. Hä????
Eigentlich hatte Hermi mir versprochen auf dem Platz was Lustiges zu üben, aber es kam dann doch ganz anders!
Sie erklärte mir, dass ein junges Pferd regelmäßig zur Zahnkontrolle sollte, auch schon, wenn es noch im Zahnwechsel ist. Und das bin ich, auch wenn manche Menschen immer noch behaupten ich sei viel älter! Vor ein paar Wochen habe ich meine Eckmilchzähne verloren und die wechselt man bekannter weise mit etwa viereinhalb Jahren. Ich sag euch, das war ein blödes Gefühl, besonders auf der einen Seite! Da stand der blöde Milchzahn tagelang quer und wollte sich nicht lösen. Hermi hat sich regelmäßig schlapp gelacht und Fotos gemacht. Als sie was von:“Den müssen wir wohl ziehen lassen“ faselte, hat der Zahn Angst gekriegt und sich vom Acker gemacht. Hermi hat stundenlang im Heu nach ihm gesucht und war ganz traurig, dass sie ihn nicht finden konnte.
Heute kam jedenfalls eine Zahnpflegerin! Die war echt nett, hat beruhigend mit mir geredet und mich ganz viel gestreichelt. Und sie hat gar nicht gebohrt! Jedenfalls nicht bei mir! “ Sieht ganz gut aus, solltest aber bei der Ausbildung noch kein Metall in deine kleine Schnute kriegen!“ hat sie gesagt. Na, das macht Hermi auch gar nicht, hab ja mein Sidepull …. mit Pausenfressgarantie.
Ich bin also noch easy aus der Nummer raus geschrammt, aber meine Freundin Cassandra und mein liebster Shettykumpel Tiger waren fällig. Da kam eine Tierärztin, piekste Tiger und der pennte doch glatt ein. Ich hab mir echt Sorgen gemacht und mir die ganze Sache doch genauer angesehen.
Bei Cassandra ging es genauso, aber ich hab eine gute Nachricht: alle sind wohlauf und kauen schon wieder zufrieden ihr Futter!
Herzlichen Dank an die liebe Sabine Ehrenberg!
Kapitel 5: Hermann im Wald
Heute sind wir nochmal durchs Dorf gelaufen. Der Pudel ist gleich zu hause geblieben, der wusste wohl schon was kommt. Bella, mein spezieller Putzköter war natürlich dabei. Wir haben fast eine Stunde für die kleine Runde benötigt. Aber auch kein Wunder!! Hermi ließ mich an jeder Kreuzung und jeder Grundstücksausfahrt anhalten! Ich glaube sie braucht eine neue Brille, konnte doch jedes Shetty sehen, dass da nix raus kam!!!!
Irgendwann blieb sie mitten auf der Straße stehen und zückte ihr Handy. Da dachte ich, sie würde wieder den Wagen mit Wassertank bestellen, aber stattdessen kam ihre Freundin aus einer Haustür geschossen. „Oh wie süß, ach ist der artig, klappt ja schon gut!“ waren ihre Worte…nah, hab mich mal ganz gentelmanlike benommen und sie in dem guten Glauben gelassen …
Die Damen haben eine Quasselpause eingelegt und ich durfte am Wegesrand leckeres Gras zupfen. Das fand ich voll gut. Nur diese seltsamen gefiederten Schreihälse hinter dem Zaun fand ich blöd. Der Putzköter fand das auch, der wollte sich sich nämlich schon hinschleichen, vielleicht hatte der aber auch nur Hunger. Hermis Augen waren aber leider mal wieder überall und Bella wurde zurückgepfiffen. Schade eigentlich, wäre mal wieder Aktion gewesen …
Dann sollte ich über einen Graben springen. Das ging zu weit!!! Da musste Hermi vor hopsen! Wer weiß, was in dem Wald hinter dem Graben für Wölfe rumlungern??? Waren aber keine Wölfe da, nur ganz viele Bäume und ich sollte den richtigen Weg finden, das war toll!
Ich bin ganz gespannt auf morgen, Hermi hat mir versprochen, dass wir auf dem Reitplatz was Lustiges üben! Habt ihr eine Ahnung was die vorhat???
Bis bald, Euer Waldläufer Hermann
Kapitel 4: Ab ins Dorf
Heute sind wir zum ersten mal in Osterscheps an kleinen Straßen entlang gelaufen. Es war wirklich interessant. Ich hab Autos gesehen, ein riesiges Fahrzeug mit Wassertank und sogar verschiedene Menschen. Als ich die freudig begrüßen wollte um nur mal kurz zu kontrollieren, ob die Pferdeleckerlies in ihren Taschen haben, wurde Hermi etwas sauer und hat mich Bettelmonster genannt. Ok, Chance auf Futter verpasst, aber es gab ja hinterher wieder die Feierabendbrötchen.
Die Menschen hatten auch unheimliche, große, gelbe Tüten an den Straßenrand gelegt. Seltsam, seltsam. Ich hab mich ganz vorsichtig ran geschlichen und sie untersucht. Die Säcke stellten sich als ungefährlich raus, aber fressbares war da leider auch nicht drin! Schade!
Ansonsten hatte ich keine Lust auf Stress und mich wirklich gut benommen. Wir sind ganz viel getrabt und Hermi war hinterher mindestens genauso am Schwitzen wie ich!!!! Es ist spannend in der Welt da draußen, ich glaub ich will mehr davon sehen!!!
Euer mutiger Hermann
Kapitel 3: Der erste Ausflug zum Sandweg
Liebe Freunde
Ich war ja schon ganz neugierig wie es weiter geht und als Hermi heute mit dem Halfter auf die Weide kam, bin ich ihr freudig entgegen getrabt. Bin halt ein arbeitswilliges Pony.
Das Putzen war wieder eine prima Sache, so werde ich den langen Zottelpelz endlich los und ihr könnt alle sehen, dass ich nicht nur eine Kampfkugel bin, sondern langsam Figur annehme!
Als ich fertig ausgerüstet war, meinte Hermi, dass wir heute mal ganz mutig sind. Hä?? Ich bin doch sowieso das mutigste Pony weit und breit!
Meinte sie wohl für sich selbst…..
Es ging gar nicht auf den Roundpen!!! Boor! Wir sind ins Gelände marschiert! Den Sandweg fand ich total spannend, aber der Trab war mir dann irgendwann zu langsam. Na ja, Hermi fluchte hinter mir, wahrscheinlich wollte sie nicht zugeben, dass sie nicht so schnell rennen kann, wie ich galoppieren.
Aber ich bin ja ganz nett, nach einiger Zeit und energischerem Zug von hinten hab ich mich überreden lassen wieder langsamer zu werden. Auf der kleinen Brücke haben wir Pause gemacht und ich konnte das Wasser der Aue von oben ansehen.
Lustig waren auch die großen Kreise, die ich auf dem Sandweg laufen sollte. Ich hab natürlich mehrmals versucht auszubrechen und die andere Richtung einzuschlagen, aber da Hermi gar nicht gemeckert hat, sondern ganz ruhig am Sidepull gezupft und mit der Peitsche gezeigt hat, dass sie das blöde findet, hab ich schnell die Lust daran verloren und mich ordentlich benommen.
Nur auf dem Rückweg musste ich eben zeigen, wie stark ich bin. Da sollte ich doch kurz vor unserer Hofeinfahrt anhalten. Son Blödsinn, wo ich doch eigentlich wieder auf die Weide zu meinen Kumpels wollte. Da bin ich dann gestiegen. Aber anstatt zu fluchen lobte Hermi nur: „Toll Hermann, das sieht aber schön aus, Zirkuslektionen sind aber heute nicht auf dem Programm, das üben wir ein anderes mal.“ Hat die was genommen????
Als ich endlich ruhig stand, gab es ganz viel Lob und Feierabendbrötchen….
Also so schlimm scheint der Ernst des Lebens gar nicht zu sein!
Die gelbe Frau haben wir heute leider nicht wieder getroffen. Ich weiß jetzt aber wieso sie so gelb ist. Das ist eine Menschenkrankheit und heißt Gelbsucht. Gut, dass es die bei Pferden nicht gibt!
Bis bald, Euer Hermann
Kapitel 2: Der Ernst des Lebens beginnt
„Nun geht es los mit dem Ernst des Lebens“.
Meinte jedenfalls Hermi (Heikes Spitzname) als sie mit dem Putzkasten und lauter so einem Kram um die Ecke kam.
Wieso eigentlich?? Geputzt zu werden ist ein tolles Gefühl! Vor allem dieser kleine Wuschelhund, der so gerne auf mir reitet, kitzelt mich beim Putzen immer so schön.
Das Sidepull kannte ich ja schon, fand ich nicht schlimm. Das wichtigste an dem Ding ist natürlich, dass ich zwischendurch mal fressen kann …findet Hermi aber gar nicht so witzig…..
Neu war aber heute, dass Hermi auf beiden Seiten Leinen an das Sidepull befestigte. Interessante Sache, warum macht sie das??
Das konnte ich im Roundpen dann aber ziemlich schnell feststellen: Ging doch das Umdrehen gar nicht mehr so einfach! Sonst rief sie „nein“ wenn ich mich umgedreht habe. Das konnte ich doch glatt ignorieren !!!! Nun klappte das aber plötzlich gar nicht mehr, sondern es zwiebelte ziemlich unangenehm, wenn ich versucht habe, rumzukaspern.
Aber einmal konnte ich sie doch aus dem Konzept zu bringen. Da kamen zwei Frauen am Stall daher geritten und eine war mir sofort total sympathisch!!!
Die rief nämlich: „Quäl den armen Hermann nicht so!“ Recht hatte sie!!!!!
Zunächst bekam ich einen recht großen Schrecken, denn ich hatte noch nie in meinem Leben einen Menschen mit so einer seltsamen Hautfarbe gesehen. Ganz gelb war sie und sie hatte knall grüne Augen. Hermi hatte aber keine Angst vor dem gelben Menschen sondern schien sie gut zu kennen. Da wurde ich auch ganz mutig. Als die Frauen miteinander gequatscht haben, konnte ich die Gelegenheit ausnutzen und wunderbaren Leinensalat verursachen. Lustig wars!
Ich bin gespannt, wie der Ernst des Lebens weiter geht. Ich werde euch berichten!
Euer Hermann