VFD Lehrgang Geländerittführung, Gesa war dabei und berichtet
Geländerittführer-Lehrgang 2017
Nachdem ich den VFD-Geländereiter-Lehrgang 2016 erfolgreich absolviert hatte, war die Überlegung, was ich als nächstes machen könnte. Also schnell auf der VFD-Seite unter der Sparte Ausbildung geguckt: „Geländerittführer“.
Das klang toll! Ich wusste, dass sowohl Martin als auch Katja Rittführer waren und konnte mir ein ungefähres Bild machen, was zu den Aufgaben gehörte. Um es genau zu wissen, guckte ich streberhaft doch noch mal in der VFD-Prüfungsordnung (ARPO) nach, was es für Prüfungsvoraussetzungen gab und was dann in der Prüfung verlangt würde. Besser man ist gut vorbereitet 😉
Von den Voraussetzungen schien ich schon Vieles zu haben, es fehlten ein paar Ritte bei VFD-Rittführern (15 insgesamt sollten es sein), ein Erste Hilfe-Kurs für Pferde und der Sichtungsritt bei einem Übungsleiter. Für die Teilnahme am Kurs war vor allem der Sichtungsritt wichtig, alles Weitere konnte man noch bis zum Prüfungstermin, der als eigenständig zu organisierender, normal ausgeschriebener Ritt angedacht war, erlangen.
Bei Heike Kocherscheidt-Riemann in Edewecht war noch schnell ein Plätzchen zu ergattern, denn durch die Förderung vom VFD waren die 3 angebotenen Kurse schnell ausgebucht.
Schwuppdiwupp war auch schon der erste Kurstag bei Heike.
Wir waren insgesamt sieben Teilnehmer, es waren die Landkreise Diepholz, Oldenburg und Emsland vertreten. Zunächst gab es die obligatorische Vorstellungsrunde. Die meisten wollten den Rittführer auch wirtschaftlich nutzen, da sie bereits Gruppen auf Reisen oder am Stall angeführt hatten und dies nun professionalisieren wollten. Ich war die Einzige, die die Ausbildung mal wieder „nur“ für sich machte. Wobei ich dann gleich zu Beginn des Kurses lernte: Auch wenn ich am Stall ohne Ausbildung auf einen Ausritt einlade, bin ich als Führer der Gruppe schon in der freiwilligen Pflicht, der „Garantenpflicht“ lt. Gesetzbuch, weil ich ein Rechtsgut freiwillig in meine Obhut nehme. Grundlage der Pflicht ist das Vertrauen, welches einem die teilnehmenden Reiter für die Rechtsgüter Leben und Gesundheit entgegenbringen. Puh, das klang erstmal alles sehr trocken… Es tauchte die Frage auf, warum man den „Rittführer“ überhaupt machen soll, wenn einen das nur noch mehr in die Haftung bringt? Weil man mit Erlangen des Rittführers unter dem Versicherungsschutz des Vereins agieren kann, selbst wenn man privat Ritte anbietet wäre die förmliche, knappe Antwort. Natürlich möchten wir alle zudem und insbesondere unser Wissen und Fähigkeiten vermehren und auch gemäß den gültigen Gesetzen handeln. Gerade innerhalb der Straßenverkehrsordnung, welche uns auch als Reiter zu den Verkehrsteilnehmern (vergleichbar Radfahrer) zählt. Entsprechend ist das Reiten auf Fußwegen und Radwegen tabu. Komisch, dachte ich, überall wo ich mit dem Auto lang fahre, sehe ich Pferdeäppel auf den Rad- und Fußwegen; das scheint bei vielen noch nicht ganz angekommen zu sein. Selbstverständlich eigentlich auch, dass man/frau auf anderer Menschen Land nicht herumreitet, obwohl einen die Stoppelfelder im Herbst stark dazu verleiten.
So war der erste Kurstag voll mit geballter Theorie, verletzte Aufsichtspflicht, Fahrlässigkeit, Vertragsrecht, wann greift das bürgerliche Gesetzbuch und wann das Strafgesetzbuch. waren ein paar Themenbereiche. Das Belehren und Eingreifen des Rittführers, um Gefahren im besten Falle im Vorfeld bereits abzuwenden. Gerade im Schadensfall wird gerne mal etwas genauer nachgefragt.
Dann kamen wir zur Rittplanung – an was ist im Vorfeld alles zu denken? Welche Telefonnummern sind zu hinterlegen oder auszuteilen. Gibt es einen Anhänger-Notfalldienst? Zuständige und erreichbare Ärzte, Hufschmiede… Auch da wieder unser Lieblingswort Veranstaltungs-„Haftung“. Von der besonderen Ausrüstung der Teilnehmer und des Rittführers hatten wir größtenteils schon gehört. Obwohl wir uns schon fragten, wie man das alles so
mitbekommen soll: Erste-HilfeSet (am Menschen – nicht am Pferd!), Dreieckstuch, Notfallhämmerchen, bzw. Huftool. Auch die Pferdeausrüstung muss tip top in Ordnung sein eigentlich klar! Eine kleine Abschwitzdecke sollte ebenfalls mitgeführt werden, oder wer´s mag, der Woilach unter dem Sattel. Da sollte man, besonders dann, wenn man noch Gepäck mitnehmen muss, gute Packtaschen haben. Und ein kräftiges Pferd.
Wir lernten, welche Punkte eine erfolgreiche Ausschreibung beinhalten sollte und wie man selbige möglichst ansprechend gestaltet.
Weiter ging es mit den Themen Kostenplanung, Streckenlänge, Routenplanung, Pausenplätze, Orientierung im Gelände, Wegbeschaffenheit, Rittgeschwindigkeit, vorherige Ausrüstungskontrolle und gezielte Auswahl der Pferd-/Reiterpaare. Letztendlich kann der Rittführer vorher in der Ausschreibung festlegen was innerhalb des Versicherungsschutzes an Ausrüstung für ihn Pflicht und was Kür ist. Im Zweifel über die reiterlichen Fähigkeiten könnte man zusätzlich eine Reittauglichkeitskontrolle vorab machen. Wenn es dann doch irgendwie nicht passt, ist auf jeden Fall Taktik und Einfühlungsvermögen gefragt – auch das gehört dazu.
Das zweite Wochenende war dann eher praktisch orientiert, was uns ganz gelegen kam. Anke gab am Modell einen Einblick in die mögliche Ausrüstung und Befestigung selbiger am Pferd. Außerdem mussten wir alle unsere selbst erstellten Prüfungsritt-Ausschreibungen präsentieren und gegenseitig bewerten, denn auch das ist Teil der Prüfung.
Dann ging es endlich auf die Pferde. Jede durfte jeweils ein längeres Stück Rittführer sein, ähnlich wie in der Prüfung. Gar nicht so einfach, den Verband zusammenzuhalten und dabei den Verkehr bzw. auftauchende Gefahren im Blick zu haben. Schwierig waren immer die Kreuzungen, gerade bei einer größeren Gruppe um die acht Reiter. Auch Heike mit ihren immer wechselnden Reitercharakteren und kleinen Tests machte es uns nicht ganz einfach.
Letztendlich haben wir das aber alle gut hinbekommen, auch wenn wir ab und zu mal etwas kindisch rumkicherten und auch mal verwirrt waren, weil Heike plus Pferd plötzlich im Busch verschwunden gingen. Unsere Übungsleiterin hatte zum Glück Erbarmen mit uns und ist guter Dinge, dass wir es alle schaffen!
Ihr findet unsere Prüfungsausschreibungen nächstes Jahr im VFD-Netz.
Gesa Kutz