Zirkus- und Wanderreitschule

Hermanns-Hof

Heike Kocherscheidt-Riemann
Edewecht - Osterscheps

Kapitel 41: Hermann lernt von Lena Rossa etwas über Akupunktur!

Hallo Freunde der flinken Nadel!

Seit einiger Zeit kommt Lena Rossa regelmässig zu uns. Sie  klönt mit Hermi und knetet und piekst so seltsam  an meinen Freunden herum.

Zunächst wurde die völlig verspannte Pippilotta Tusnelda von Verpeiltheim behandelt. Seit einem unglücklichen Sturz auf den Kopf  ist sie beim Reiten oft los gebuckelt. Trotz mehrfacher  tierärztlicher, ostheopatischer und physiopatischer Behandlung war kein dauerhafter Erfolg zu verbuchen. Ihr Rücken sah richtig eingefallen und verspannt aus, an reiten war nicht mehr zu denken. Das war nicht nur für Pippilotta ziemlich doof, denn durch ihre anhaltene Langeweile und ihre Verspannungen war sie völlig genervt und hat sich ein neues Hobby gesucht: Shettys am Wiederrist packen, anheben und schütteln. Das wiederum tat ihrem Rücken auch nicht gut, denn richtig heben will schließlich gelernt sein. Inzwischen geht es ihr wieder richtig gut und sie  hat ihr Schlechtelaunehobby zum Shettyglück vergessen.

Ronja mit der dicken Beule kam  gutgelaunt zurück auf die Weide und mein Kumpel Doc Holiday war nach der Behandlung wie ausgewechselt, sein Rückenaua wie weggeblasen und er kaute lustig vor sich hin. Ich vermutete, er könnte unter die Kaukummikauer gegangen sein. Langsam kam mir die ganze Sache gespenstig vor und bei Tigers Behandlung hab ich mir das doch mal näher angeschaut. Tatsächlich: Lena zauberte mit kleinen Stäbchen! Sie drückte damit an verschiedenen Stellen von Tiger herum und ihm schien es zu gefallen . Er schmatzte und kaute und Lena und Hermie freuten sich. Seltsam. Als  Lena mit kleinen Nadeln hantierte, rechnete ich damit, dass Tiger jeden Moment durch den Zaun gesprungen kommt. Weit gefehlt. Er kaute. Doch  Kaugummis?

Nein, keine Kaugimmis und auch keine Zauberstäbchen. Sondern: Lena kann Akupunktur. Und zwar richtig gut. Wer Lena mal kennenlernen möchte, der kann sie gerne anrufen, sie beisst nicht, sondern piekst nur 🙂

Lena Rossa, Tel.: 015112497173, whatsapp hat sie auch

Ich überlege schon die ganze Zeit, was ich haben könnte, damit ich mal in den Genuss einer  Behandlung kommen könnte…Ob sie auch gegen Fresssucht hilft?

Euer noch ungepiekster Hermann

PS

Hier mal eine kleine Erläuterung, was Akupunktur überhaupt ist. Der Text, der jetzt kommt, ist von Lena:

Die Akupunktur ist eine traditionelle, chinesische Heilmethode. Bei akuten oder chronischen Erkrankungen, sowie als Vorsorgemedizin kommt Akupunktur zum Einsatz.

Die traditionelle chinesische Medizin ruht auf 5 Pfeilern:

  • Stimulation von Akupunkturpunkten durch Nadeln, Akupressur, Laser oder Moxibustion
  • Chinesischen Arzneimitteltherapie (Kräutertherapie)
  • Ernährungslehre
  • Tuina- Massage
  • Bewegung z.B. Qi Gong, Tai Chi, Yoga

Für unsere Haustiere können wir vor allem die Akupunktur und Kräutertherapie nutzen.
Dem ganzheitlichen Ansatz stehen eine ausgewogene Ernährung und ein ausgewogenes, abwechslungsreiches Bewegungsprogramm zu Grunde.

Nach asiatischem Verständnis wird ein Lebewesen von der Lebensenergie Qi durchflossen. Diese durch strömt den Körper in Leitbahnen, den sogenannten Meridianen. Auf den Meridianen sind die Akupunkturpunkte wie Perlen aufgefädelt. Sie stehen in Bezug zu einigen wichtigen Organen, denen gewisse Symptome oder Gefühlsregungen zu geordnet sind. Sind diese Punkte gestört, kann das Qi nicht mehr ungestört den Körper durchströmen und es entstehen Krankheiten und Schmerzen. Störungen können z. B. durch Kälte, Wärme, falsche Ernährung entstehen oder aber psychische Ursachen haben.

Die Akupunktur soll diese Blockaden des Qi- Flusses beseitigen und ein Gleichgewicht zwischen Yin und Yang herstellen und wieder zur Gesundheit führen.

Durch eine ganzheitliche Anamnese und akribische Forschungsarbeit gilt es auszuwerten, in welchem Teil des Körpers eine Störung vorliegt, um die Stagnation des jeweiligen Qi zu lösen und den Heilungsprozess anzuregen.

Akupunktur ist häufig in der Lage, wirkliche Heilung einer Erkrankung herzustellen und beschränkt sich nicht auf ein Verdrängen von Symptomen. Kann die Akupunktur eine Krankheit an sich nicht heilen (z.B.Tumorerkrankungen, Knochenbrüche, Parasitenbefall), so verbessert sie das Allgemeinbefinden des Tieres und kann als Komplementärmedizin genutzt werden.

Akupunktur bewährt sich besonders bei

Akuten und chronischen Erkrankungen der Atemwege

Allergien, Ekzemen

Störungen des Verdauungstraktes, z.B. Durchfall oder Kotwasser

Probleme im Bewegungsapparat und der Neurologie

Stoffwechselerkrankungen

Störungen im Bereich der Fruchtbarkeit

In Kombination mit Ernährungsumstellung und Bewegungskonzept Verminderung der Symptombilder bei Zivilaktionskrankheiten unserer Tiere

uvm…

Nach dem Setzen der Nadel kommt es zu einem Kribbeln oder Brennen entlang der Leitbahn. Hat man den genauen Punkt, die richtige Einstichtiefe und die Leitbahn erreicht, kommt es zu einem De Qi Gefühl. Die Energie, das Qi fließt wieder. Die meisten Tiere reagieren darauf mit Schmatzen, Gähnen, Abkauen.

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