Zirkus- und Wanderreitschule

Hermanns-Hof

Heike Kocherscheidt-Riemann
Edewecht - Osterscheps

Kapitel 33 Tiger in Gefahr!

Ihr kennt ja meinen besten Kumpel Tiger, den kleinen Onkel von Pippi Langstrumpf mit den weißen Punkten überall, oder? Er wollte nicht mehr mit mir toben, hat schon beim Putzen mies gelaunt mit dem Schweif geschlagen und beim Reiten die Kids geärgert. Ok, Ok, ich ärger die Kids auch ganz gerne, aber das liegt in meiner wilden Natur. Tiger ist ja sonst ein ganz lieber Ponymann.
Hermie schlich immer wieder um ihn rum, konnte aber nichts krankhaftes feststellen. Erstmal hat sie es auf sein Alter geschoben, schließlich ist er mit seinen 22 Jahren auch nicht mehr der Jüngste. Nach einem Bluttest wurde festgestellt, dass wir alle  unter Selenmangel leiden und seit 6 Wochen bekommen wir plötzlich, ohne was zu tun, einen Eimer mit so einem leckeren Zeug drauf. Gestern meinte Hermie allerdings: „Schluss mit lustig, mir reichts jetzt, jeden Tag 11 Genossen einzeln zu füttern. Die Kur ist beendet.“ Bei Tiger hatte das aber sowieso nix gebracht.
Vorletzte Woche hat Hermie eine große Lieferung Hackschnitzel aufgefahren. Welch ein Vergnügen! Die Stuten scharrten neugierig mit den Hufen in dem Haufen rum und alle Wallache versammelten sich zum Markieren auf dem gut riechendem Zeug! Als Tiger an der Reihe hörte ich nur ein entsetzes „Mist“ von Hermie.   Tiger hatte offensichtlich Schwierigkeiten beim Wasser lassen, er produzierte einen Doppelstrahl und machte seine Hinterbeine nass. Das wird ihm bestimmt peinlich gewesen sein, vorallem, dass Hermie das beobachtet hat. Aber eigentlich war das auch sein Glück, denn schon am nächsten Morgen war der Tierarzt da. Allerdings mit schlechten Nachrichten. Hermie und Alina liefen das ganze Wochenende ziemlich verstört über den Hof und ich habe immer wieder so fürchterliche Wörter wie „Teilamputation“ , “ „Starke Schmerzen“, „Nierenvergiftung“ und „wahrscheinlicher Tot“ gehört. Wenn ich nicht so schon von den Temperaturen ins schwitzen geraten wäre, dann doch spätestens jetzt.
Am Dienstag kam dann ein Auto auf den Reitplatz gefahren, das kam mir gleich komisch vor und ich habe mal wieder meinen Beobachtungsposten bezogen. Als Alina Tiger reinbrachte und Hermie die blauen und gelben Gaitnerstangen zusammen schob, wurde mir ganz gruselig und ich hatte große Angst um meinen Freund. Der fiel auch kurze Zeit später einfach um, genau auf die weichen Stangen und schlief dann tief und fest. Der Mann aus dem Auto zog sich große Handschuhe an und machte sich an Tigers Schlauch zu gange. Er schnibbelte und nähte während Hermie und Alina blass über den Reitplatz schlichen. Nach etwa einer Stunde zog er seine Handschuhe wieder aus, stieg in sein Auto und verschwand. Tiger blieb wo er war und ratzte weiter. Geschlagene drei Stunden. Die beiden wechselten sich im Hufehalten ab und der kleine Terrier hat wie verrückt an Tigers Ohren rumgeschleckt. Da musste was Gefährliches im Spiel sein, Tiger wollte nicht mehr aufstehen. Irgendwann rollten die zwei meinen Freund auf die andere Seite und dann ist er endlich aufgestanden. Puh, das hat mich sehr beruhigt. Ich hoffe doch sehr, dass mein liebster Kumpel Tiger noch lange bei uns bleibt!

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Viele Grüße von eurem besorgten Hermann

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