Kapitel 10: Hermann macht Fresspause
Heute hatte ich Pause und konnte mir die Wampe voll hauen. Aber seitdem Ute behauptet hat, ich sähe aus wie ein Hängebauchschwein, achte ich doch sehr auf meine Figur. Wer will sich denn so etwas nachsagen lassen?
Morgens waren die Tierärzte im Doppelpack da und haben Hermi wieder etwas Hoffnung gemacht. Troja hat angeblich ein fettes Hufgeschwür und das soll wieder gut werden! Tut zwar höllisch weh, soll aber nicht so schlimm sein Ich hab mich ja schon oft zu Troja durch die Bänder geschlichen und sie aufgemuntert (vor allem, wenn auf unserer Seite das Futter alle war…. ). Troja ist ja meine größte Freundin, die darf doch nach so einem langen Kampf nicht schlapp machen.
Euer Diäthermann
Kapitel 9: Hermann als Schwarzwälder Rückepferd
Eigentlich wollte Hermi heute gar nix mit mir machen, sie hat auf den Tierarzt gewartet, weil es Troja wieder schlechter ging. Der hat aber wegen einem anderen Notfall abgesagt und dann stand sie vorne am Zaun und pfiff nach mir. Hurra, ich bin natürlich sofort auf sie zu gewetzt, die Sache scheint ja allmählich echt spannend zu werden.
Diesmal hat sie mir noch mehr komische Sachen angezogen, fand ich aber nicht schlimm. Auch dass mir plötzlich so seltsame Ledersachen an die Hinterbeine kamen, hat mich gar nicht gestört. Ich bin halt ein ganz cooler!
Hermi hat meine Unerschrockenheit ganz viel gelobt und wir sind diesmal ohne weiße Taschentücher getrabt. Diese Lederteile am Popo waren zwar etwas ungewohnt, aber sie störten mich nicht weiter. Weil ich so gut drauf war, hat sie einen Balken angeschleppt und an die Strohbänder gebastelt. Hä, was wird das denn?
„Hermann, nun kannst du mal den Platz abziehen, mal sehn, ob das klappt.“ Klappte super. Allerdings muss ich zugeben, dass ich die Pylonen des Öfteren mal umgeworfen habe, der Balken war nämlich sooooo breit… da werde ich sicherlich noch üben müssen. Troja guckte auch sehr interessiert und humpelte eine ganze Runde hinter uns her. Sie dachte bestimmt, dass man den Balken fressen kann. Auch im Trab und auf einem großen Zirkel hab ich das Ding ordentlich hinter mir hergezogen. „Hey Hermann, Du bist ja so gut wie ein Schwärzwälder Rückepferd das Baumstämme zieht!“ Krasses Kompliment, oder? Ich war echt stolz auf mich. Am Schluss hab ich den Balken noch ein wenig übers Pflaster im Innenhof gezogen. Das schepperte ziemlich laut, hat mir aber keine Angst gemacht.
Ich bin gespannt, wann dieses große Ding kommt, dass mein Kumpel Tiger immer hinter sich her zieht!!! Ich glaube, das nennt man Kutsche.
Bis bald, Euer Schwarzwälder Hermann!
Kapitel 8: Blaue Tonnen und Hermann übt parken
Heute sah Hermi schon nicht mehr ganz so verschnupft aus. Nur ziemlich verheult, weil Troja wieder da rum lag und stöhnte. Da kriegt Hermi jedes mal einen Heulanfall!
Im Januar war irgendetwas giftiges im Heulageballen und innerhalb von wenigen Tagen wurden alle 7 Ponys richtig krank. Zuerst dachte der Tierarzt an Belastungsrehe, aber als wir dann alle Rehe und Koliken bekamen, war klar, dass da was mit dem Futter nicht stimmte. Das Zeug hat geschmeckt wie immer und es sah gut aus, aber Toxine sieht und riecht man auch nicht unbedingt. Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, was hier los war. Der Tierarzt stand jeden Tag auf dem Hof. Hermi bastelte kühlende Hufverbände, verteilte Medikamente und tröstete uns. Bis auf Jana und Troja haben sich alle relativ schnell wieder erholt. Troja allerdings sieht immer noch richtig schlecht aus, sie liegt viel und stöhnt und Hermi wollte sie schon mehrmals erlösen lassen. Aber das geht gar nicht, oder? Troja ist unsere Freundin und da muss man doch kämpfen, auch wenn es momentan sehr weh tut!
Jedenfalls habe ich mich dann scharrend an denn Zaun gestellt, damit Hermi endlich merkt, dass hier noch andere Ponys stehen, die dringend Zuwendung brauchen. Und es hat funktioniert!! Als erstes hat sie ein blaues Fass aus dem Auto gezaubert und neben unseren Wasserbehälter gestellt, damit wir uns daran gewöhnen.
Am besten sehen wir Pferde ja blaue und gelbe Sachen. Hat sie von Maike Geitner gelernt, hätte ich ihr aber auch so sagen können! Das Fass war ja leider leer, sone langweilige Sache, hab ich dann einfach umgeworfen……
Dann ging es endlich los auf den Platz! Hermi hatte ganz viele bunte Sachen aufgebaut. Da musste ich immer aufpassen, dass ich keine Pilonen umwerfe. Das war spannend. Erst haben wir alles im Schritt geübt und dann im Trab und dann war Hermi ganz schnell erschöpft und trötete hinter mir wie ein Elefant in ihre weißen Tücher. Am coolsten war die Sache mit dem Einparken. Pferde gelten ja im Straßenverkehr als Fahrzeuge, aber muss man sich da echt immer einen Parkplatz suchen???
Am Schluss durfte ich noch mit der gelben Fahne wedeln!
Ich hab mich sehr gut benommen.
Bis bald, Euer Parkpony Hermann
Kapitel 7: Hermi hat Schnupfen
Heute war wieder nix mit Ausbildung ! Stattdessen kam Hermi mit weißen Tüchern vor der Nase in den Stall an und nieste wie der Pudel:
Dann versuchte sie Trojas Ohren für Jenny zu fotografieren. Klappte aber nicht so recht weil Troja immer ihren Kopf zur Seite gedreht hat. Ich glaube Troja hat das gemacht, weil sie das verschnupfte Gesicht von Hermi nicht mehr ansehen konnte. Oder aus Angst vor den weißen Taschentüchern! Hermi sah aber auch wirklich schlimm aus und machte so seltsame Geräusche, fast wie Benjamin Blümchen. Kennt ihr den auch? Torrööö!
Ich bin gespannt, wann das hier endlich weiter geht! Ich werde Euch natürlich berichten. Einen schönen Feierabend wünscht Euch Euer, heute etwas enttäuschter, Hermann
Kapitel 6: Zahnpflege bei Pferden!?
Zahnpflege gehört mit zur Ausbildung. Hä????
Eigentlich hatte Hermi mir versprochen auf dem Platz was Lustiges zu üben, aber es kam dann doch ganz anders!
Sie erklärte mir, dass ein junges Pferd regelmäßig zur Zahnkontrolle sollte, auch schon, wenn es noch im Zahnwechsel ist. Und das bin ich, auch wenn manche Menschen immer noch behaupten ich sei viel älter! Vor ein paar Wochen habe ich meine Eckmilchzähne verloren und die wechselt man bekannter weise mit etwa viereinhalb Jahren. Ich sag euch, das war ein blödes Gefühl, besonders auf der einen Seite! Da stand der blöde Milchzahn tagelang quer und wollte sich nicht lösen. Hermi hat sich regelmäßig schlapp gelacht und Fotos gemacht. Als sie was von:“Den müssen wir wohl ziehen lassen“ faselte, hat der Zahn Angst gekriegt und sich vom Acker gemacht. Hermi hat stundenlang im Heu nach ihm gesucht und war ganz traurig, dass sie ihn nicht finden konnte.
Heute kam jedenfalls eine Zahnpflegerin! Die war echt nett, hat beruhigend mit mir geredet und mich ganz viel gestreichelt. Und sie hat gar nicht gebohrt! Jedenfalls nicht bei mir! “ Sieht ganz gut aus, solltest aber bei der Ausbildung noch kein Metall in deine kleine Schnute kriegen!“ hat sie gesagt. Na, das macht Hermi auch gar nicht, hab ja mein Sidepull …. mit Pausenfressgarantie.
Ich bin also noch easy aus der Nummer raus geschrammt, aber meine Freundin Cassandra und mein liebster Shettykumpel Tiger waren fällig. Da kam eine Tierärztin, piekste Tiger und der pennte doch glatt ein. Ich hab mir echt Sorgen gemacht und mir die ganze Sache doch genauer angesehen.
Bei Cassandra ging es genauso, aber ich hab eine gute Nachricht: alle sind wohlauf und kauen schon wieder zufrieden ihr Futter!
Herzlichen Dank an die liebe Sabine Ehrenberg!
Kapitel 5: Hermann im Wald
Heute sind wir nochmal durchs Dorf gelaufen. Der Pudel ist gleich zu hause geblieben, der wusste wohl schon was kommt. Bella, mein spezieller Putzköter war natürlich dabei. Wir haben fast eine Stunde für die kleine Runde benötigt. Aber auch kein Wunder!! Hermi ließ mich an jeder Kreuzung und jeder Grundstücksausfahrt anhalten! Ich glaube sie braucht eine neue Brille, konnte doch jedes Shetty sehen, dass da nix raus kam!!!!
Irgendwann blieb sie mitten auf der Straße stehen und zückte ihr Handy. Da dachte ich, sie würde wieder den Wagen mit Wassertank bestellen, aber stattdessen kam ihre Freundin aus einer Haustür geschossen. „Oh wie süß, ach ist der artig, klappt ja schon gut!“ waren ihre Worte…nah, hab mich mal ganz gentelmanlike benommen und sie in dem guten Glauben gelassen …
Die Damen haben eine Quasselpause eingelegt und ich durfte am Wegesrand leckeres Gras zupfen. Das fand ich voll gut. Nur diese seltsamen gefiederten Schreihälse hinter dem Zaun fand ich blöd. Der Putzköter fand das auch, der wollte sich sich nämlich schon hinschleichen, vielleicht hatte der aber auch nur Hunger. Hermis Augen waren aber leider mal wieder überall und Bella wurde zurückgepfiffen. Schade eigentlich, wäre mal wieder Aktion gewesen …
Dann sollte ich über einen Graben springen. Das ging zu weit!!! Da musste Hermi vor hopsen! Wer weiß, was in dem Wald hinter dem Graben für Wölfe rumlungern??? Waren aber keine Wölfe da, nur ganz viele Bäume und ich sollte den richtigen Weg finden, das war toll!
Ich bin ganz gespannt auf morgen, Hermi hat mir versprochen, dass wir auf dem Reitplatz was Lustiges üben! Habt ihr eine Ahnung was die vorhat???
Bis bald, Euer Waldläufer Hermann
Kapitel 4: Ab ins Dorf
Heute sind wir zum ersten mal in Osterscheps an kleinen Straßen entlang gelaufen. Es war wirklich interessant. Ich hab Autos gesehen, ein riesiges Fahrzeug mit Wassertank und sogar verschiedene Menschen. Als ich die freudig begrüßen wollte um nur mal kurz zu kontrollieren, ob die Pferdeleckerlies in ihren Taschen haben, wurde Hermi etwas sauer und hat mich Bettelmonster genannt. Ok, Chance auf Futter verpasst, aber es gab ja hinterher wieder die Feierabendbrötchen.
Die Menschen hatten auch unheimliche, große, gelbe Tüten an den Straßenrand gelegt. Seltsam, seltsam. Ich hab mich ganz vorsichtig ran geschlichen und sie untersucht. Die Säcke stellten sich als ungefährlich raus, aber fressbares war da leider auch nicht drin! Schade!
Ansonsten hatte ich keine Lust auf Stress und mich wirklich gut benommen. Wir sind ganz viel getrabt und Hermi war hinterher mindestens genauso am Schwitzen wie ich!!!! Es ist spannend in der Welt da draußen, ich glaub ich will mehr davon sehen!!!
Euer mutiger Hermann
Kapitel 3: Der erste Ausflug zum Sandweg
Liebe Freunde
Ich war ja schon ganz neugierig wie es weiter geht und als Hermi heute mit dem Halfter auf die Weide kam, bin ich ihr freudig entgegen getrabt. Bin halt ein arbeitswilliges Pony.
Das Putzen war wieder eine prima Sache, so werde ich den langen Zottelpelz endlich los und ihr könnt alle sehen, dass ich nicht nur eine Kampfkugel bin, sondern langsam Figur annehme!
Als ich fertig ausgerüstet war, meinte Hermi, dass wir heute mal ganz mutig sind. Hä?? Ich bin doch sowieso das mutigste Pony weit und breit!
Meinte sie wohl für sich selbst…..
Es ging gar nicht auf den Roundpen!!! Boor! Wir sind ins Gelände marschiert! Den Sandweg fand ich total spannend, aber der Trab war mir dann irgendwann zu langsam. Na ja, Hermi fluchte hinter mir, wahrscheinlich wollte sie nicht zugeben, dass sie nicht so schnell rennen kann, wie ich galoppieren.
Aber ich bin ja ganz nett, nach einiger Zeit und energischerem Zug von hinten hab ich mich überreden lassen wieder langsamer zu werden. Auf der kleinen Brücke haben wir Pause gemacht und ich konnte das Wasser der Aue von oben ansehen.
Lustig waren auch die großen Kreise, die ich auf dem Sandweg laufen sollte. Ich hab natürlich mehrmals versucht auszubrechen und die andere Richtung einzuschlagen, aber da Hermi gar nicht gemeckert hat, sondern ganz ruhig am Sidepull gezupft und mit der Peitsche gezeigt hat, dass sie das blöde findet, hab ich schnell die Lust daran verloren und mich ordentlich benommen.
Nur auf dem Rückweg musste ich eben zeigen, wie stark ich bin. Da sollte ich doch kurz vor unserer Hofeinfahrt anhalten. Son Blödsinn, wo ich doch eigentlich wieder auf die Weide zu meinen Kumpels wollte. Da bin ich dann gestiegen. Aber anstatt zu fluchen lobte Hermi nur: „Toll Hermann, das sieht aber schön aus, Zirkuslektionen sind aber heute nicht auf dem Programm, das üben wir ein anderes mal.“ Hat die was genommen????
Als ich endlich ruhig stand, gab es ganz viel Lob und Feierabendbrötchen….
Also so schlimm scheint der Ernst des Lebens gar nicht zu sein!
Die gelbe Frau haben wir heute leider nicht wieder getroffen. Ich weiß jetzt aber wieso sie so gelb ist. Das ist eine Menschenkrankheit und heißt Gelbsucht. Gut, dass es die bei Pferden nicht gibt!
Bis bald, Euer Hermann